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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 34

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Hettiiiqe, auf betten Schiffe gebaut werden. Stettiner Schiffs- Die Vulkan-Werft in Stettin und Hamburg ist die größte auf dem Kontinent. Aus kleinen Verhältnissen erwachsen, beschäftigt sie heute 13 000 Arbeiter und ein Heer von Beamten und Ingenieuren. Im Bau der großen Schnell- dampfer der Hamburg-Amerika-Linie und des 'Norddeutschen Lloyd war die Bulkan-Werft bahnbrechend und neben F^ö rde von Eckernförde. Die Förde wird von einem hügeligen, mit Buchenwald bedeckten Ufergelände von 30 m Höhe umsäumt. Sie hat 141cm Länge, 1 km Breite, bis 27 m Tiefe und ist eine der besten Hafenbuchten Schleswigs. Die Förden sind „ertrunkene Täler".

2. Das Mittelalter - S. 6

1893 - Leipzig : Dürr
— 6 — beten Waffen, webten Leinwanb, brauten Met und Bier und suchten Hanbelsverbinbungen anzuknüpfen. An körperlicher Bilbung und geistiger Begabung waren sie den benachbarten Kulturvölkern ebenbürtig. Ihre hohe, kräftige Gestalt, ihr langes, rötlich blonbes Haar und ihre blauen Augen imponierten selbst den Römern. Daß sie eine ausgebilbete Götterlehre besaßen, ist schon erwähnt worben, boch sie bichetetn auch Gesänge zu Ehren ihrer Götter und gruben Schriftzeichen (Runen) in buchene Stäbe, welche sie hinstreuten, um den Willen der Götter zu erforschen. Aber ihr Leben war einfach, und rauh ihr Land. Walb und Sumpf nahm bamals den größten Teil Deutschlanbs ein, ba-zwischen lagen in den Thälern langgestreckte Dörfer, von Acferlanb und Viehtriften umgeben. Die roh hergerichteten Hütten, die aber boch bereits in einem weißen ober rötlichen Abputze prangten, stauben vereinzelt inmitten der Felber. Vor dem Hause biente eine verbeckte Grube als Vorratsraum und bei einem plötzlichen feinblichen Überfalle als Versteck. Ebenso einfach war die Kleibung, und zwar unterschieb sich die der Frauen wenig von der Tracht der Männer, nur daß jene mehr aus Leinwanb, diese mehr aus Pelzwerk bestanb. Stabte gab es im alten Germanien noch gar nicht. Mehrere Dörfer zusammen bil-beten einen Gau, bessen Grenzen gewöhnlich durch einen Flußlaus, den Abhang eines Gebirges ober eine anbere natürliche Beschränkung bestimmt würden. Die Gaubewohner waren nach Stäuben georbnet. Durch Grunbbesitz und Ansehen im Volke ausgezeichnet waren die Abalinge (Eblen). Einzelne von ihnen wohnten wohl schon in festen Burgen, und aus ihren Reihen wählte das Volk die Anführer im Kriege, die Herzöge. Auch das Stammesoberhaupt, der König, gehörte dem Abel an, und schon der Titel (Kuning = einem Geschlechte angehörig) beutet baraus hin, daß die Würbe in einer bestimmten Familie in der Regel erblich war, wenn auch immer eine Wahl durch die Volks-gemeinbe der Thronbesteigung voranging. Der König war der oberste Gerichtsherr, der Vorsitzenbe der Volksversammlung, und wenn er wollte, gewiß auch der oberste Kriegsherr, aber seine Gewalt erlitt eine Beschränkung durch das Ansehen der Priester und den Willen der Volksgemeinbe; im Kriege teilte er die Führung mit den vom Heere erwählten Herzögen ober überließ sie biesen ganz, wie es die Stammessitte mit sich brachte. Den Kern des Volkes machten die Freien aus, die grunbbesitzenben Gemeinbemitglieber, welche niemanbem zins- und bienstpflichtig waren. Daneben gab es wohl schon sehr früh zinspflichtige Grunbeigene (Hörige), kleine Bauern, welche einem Freien, einem Eblen ober dem Könige Abgaben entrichten mußten. Dieses Abhängigkeitsverhältnis bilbete sich von selbst, sobalb größere Laub strecken durch

3. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 23

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
23 — Spinnen ziehen ihre glänzenden Fäden von Halm zu Halm, schnelle Laufkäfer eilen rastlos dahin; reizende Schmetterlinge, schwirrende Grillen, buntfarbige Libellen, summende Bienen wiegen sich auf den Blütenglöckchen der Sumpfheide und den zartroten Ähren der verachteten Erica. Im Walde schlägt die Nachtigall, singen die Finken, kreischen die Häher und girren die Tauben, eilen Hirsche, Rehe, Hasen, Füchse und Wildschweine durch das niedere Gestrüpp und die angrenzenden Saatfelder. Die Heide ist reich an großen Waldungen. Noch be- decken die 1500 qkm großen Forsten 14 °/0 des ganzen Ge- biets. Die größten Waldungen sind die 5200 Iis. umfassende wildreiche Göhrde, der 6000 Iis, bedeckende Lüß und die bei Gartow liegenden Bernstorffschen Forsten von 9200 ha Größe. Die kleineren Waldungen um Ebstorf, Lüneburg und Garlsdorf sind herrliche Buchenwälder. 5. Erzeugnisse. Das Land Lüneburg ist von der Natur nicht besonders bevorzugt; doch vermag es seine Bewohner hinreichend zu ernähren. Im Laufe dieses Jahrhunderts sind von der rührigen Bevölkerung bedeutende Flächen urbar gemacht worden. Man vergleiche folgende Zusammenstellung: im Jahre 1832 im Jahre 1892 Acker- und Wiesenland 360000 ha 600000 ha Forsten..... 180 000 „ 250000 „ Heide...... 600000 „ 300000 „ Mit der Urbarmachung des Landes schritt die Viehzucht so bedeutend fort, daß in den letzten 50 Jahren eine Zu- nähme von 20000 Pferden, 15000 Rindern und 150 000 Schweinen zu verzeichnen war; nur der Bestand der Schafe verringerte sich infolge der Abschaffung von Heidschnucken und Einführung rheinischer Schafe um 50000. Die in höchster Blüte stehende Bienenzucht weist die stattliche Zahl von über 100000 Bienenstöcken (gegen 75 000 im Jahre 1873) aus Große Summen wirst der Verkauf des fiotaes. ab, das als Grubenholz oder zu Bauzwecken auf der Bahn weit

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 29

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
Dritte Reise: Von der Wasserscheide zwischen Weser und Elbe bis an die Mündung der Ilmenau in die Elbe. Erster Tag: Vom Lühwalde bis Uelzen. In dreifacher Weise preisen wir den Reichtum des Lüßwaldes: Reich ist er an schlanken Tannen und Fuhren nebst Eichen, Buchen und Birken, reich an wohlschmeckenden Heidel- und Kronsbeeren, welche in großen Mengen nach Hamburg verschickt werden, und reich an Hirschen, Rehen und wilden Schweinen. Die nördlichste Ecke des Lüßwaldes heißt bei dem Dorfe Hösse- ringen Schoten oder Schott. Hier wurden vom Jahre 1550 bis 1630 die Lüneburger Landtage abgehalten, wie die kalenbergschen im Kreyenholze bei Elze, oder auf dem „Kleinen Hörne" bei Pattensen, die des Landes Göttingen unter der Kirchhofslinde des Klosters Marienstein, die osnabrückfchen bei dem Kloster Oesede, und die von Ostfriesland unter dem „Upstalsboom" in der Nähe von Anrich. Nicht von Menschenhänden waren also die damaligen Stände- Häuser erbaut, sondern die uralten Bäume selber wölbten hoch empor- strebende Hallen über den Häuptern der versammelten Männer. Hoch zu Roß, in vollem Waffenschmucke erschienen die Abgeordneten, und noch heute ist der Versammlungsort hier im Schoten durch einen kleinen Kreis von Birken bezeichnet. Auf deu Lüneburger Landtagen war die Ritterschaft durch sieben, die Städte durch fünf und die Geistlichkeit durch drei Abgeordnete vertreten. Vor diesen Männern wurde z. B. im Jahre 1555 von den Vormündern der Kinder des 9 Jahre vorher verstorbenen Lüne- burger Herzogs Ernst des Bekenners Rechenschaft über die Vormund- schaftsführung abgelegt, und im Jahre 1581 wurde im Schoten von

5. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 236

1852 - Leipzig : Wigand
236 Ii. Abschnitt. Gegenden in Europa. Die eigentliche Halbinsel enthält die fruchtbare campanische Ebene und die Ebene ain Vesuv. Die morastigen Niede- rungen der Maremmen und pomptinischen Sümpfe, die wasserarmen und steppenartigen apulische und römische Campagna. Der Kamm des Appennin ist kahl und bietet nur Weideplätze, die Abhänge sind mit Kastanienwäldern, mit Wein - und Olivenpflanzungen und Orangen- gärten besetzt; Calabrien und Sicilien haben ein fast afrikanisches Klima mit Palmen , Baumwolle und Zuckerrohr. Der Westrand der Appenni- nen ist vulkanischer Natur (Seen in ausgefüllten Kratern, Löcher und Spalten mit hervorquellenden Schwefeldünsten, Vesuv, die phlegräi- schen Gefilde). Die Völkerschaften Italiens vor der Herrschaft der Römer. Man unterscheidet Ureinwohner, Aborigines, als Opiker, Osker, Umbrer, Sabeller, und eingewanderte Völker illprisch-gallischer, altgermanischer und griechisch -epirotischer Abstammung, als Etrusker, Griechen, selbst Trojaner (Aeneas). Im Norden wohnten die Ligu- rier am Sinus ligusticus, von unbekannter Abstammung, und dehnten sich früher wahrscheinlich viel weiter aus, vielleicht von den Pyrenäen bis zu den Cevennen und über den Po hinaus, wurden aber von den Iberern und Galliern zurückgedrängt. Das übrige Oberitalien hatten fast ganz die Gallier inne, die sich in mehrere Völkerschaften theilten, z. B. die streitbaren Jnsubrer, Tauriner, die wilden und räuberischen Alpenbewohner Salasser, die Cenomani, nachdem sie die Euganeer ver- drängt hatten, im Norden des Po; die Bojer, Lingoner rc. im Süden desselben. Nordöstlich von den Galliern wohnten die Venedi, Carni und Histrier. — In Mittelitalien sind zu merken: 1) die Etrusker. Sie wanderten von Rhätien aus ein, unterwarfen sich oder verdrängten die früher ebenfalls eingewanderten tyrrhenischen Pclasger, ein meerbeherr- schendes cultivirtes Volk und nahmen das westliche Mittelitalien ein bis zur Tiber. Hier gründeten sie einen Bundesstaat von 12 unabhängigen Städten, von denen Cäre, Tarquinii, Perusium, Clusium und Veji am bekanntesten sind. Alljährlich hatten die Bundesglieder religiöse Zu- sammenkünfte bei dem Tempel der Voltumna, bei welchen von den Prin- cipes die Kriege beschlossen und die Anführer gewählt wurden. Zu gleicher Zeit wurden Märkte abgehalten. Jeder Bundesstaat stand unter einem lebenslänglich erwählten Könige, der nur aus dem Priester- Adel wählbar war. Dieser Adel allein hatte Anspruch auf Staats- würden, stand dem religiösen Cultus vor, leitete die politischen An- gelegenheiten und vertrat vor Gericht die Knechte und Leibeigenen, welche das Tempel- und Herrengut bebauten. Die Adelsgeschlechter (Lucumonen?) sämmtlicher Bundesstädte wählten das Oberhaupt des gestimmten Bundes, dessen Auszeichnung die Sella curulis, die purpurne Toga und 12 Lictoren mit den Fasces war. Der Adel besaß allein astronomische und naturwissenschaftliche Kenntnisse und hatte ausschließ-

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 83

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 83 — Zeit umschließen. Die weit von einander liegenden, meist in Baum- gruppen versteckten Höfe der Bauern, sowie der Mangel an größeren Städten tragen auch zur Eigentümlichkeit des Landes bei. Be- sonders ansprechend aber sind die alten Eichenwälder, die von kleinen Bächen durchrieselt werden. Gar malerisch sehen die oft dicht mit Epheu umrankten riesigen Eichenstämme und Buchen aus, in deren Zweigen Hunderte von Finken, Kreuzschnäbeln und andern Wald- vögeln nisten. Ein Fichtenbaum ist eine Seltenheit in Westfalen. Die Bevölkerung Westfalens teilt sich eigentlich in drei Klassen, in Adel, Geistlichkeit und Bauern. Ter Bürgerstand ist so zu sagen nur aus letzteren hervorgegangen. Ter Bauer ist das eigentliche Grundelement der Bevölkerung. Auf seinem von Vorfahr auf Vorfahr fortgeerbten Grundstück dünkt er sich ebenso viel, als der Nachbar Edelmann auf seinem Stamm- schloß. Mancher soll sehr bedeutendes Vermögen haben, obgleich die Häuslichkeit deshalb um nichts vornehmer ist als die der minder reichen; nur die Gebäude sind größer, der Viehstand umfangreicher. Auf Leiuenzeng hält der westfälische Bauer und Bürger besonders viel. Es ist eine Ehrensache, nicht öfter als im Frühjahr und im Herbst Hanswäfche zu halten und dann sechs Monate mit dem Vor- rat ausreichen zu können. Ter Westfale ist von stämmigem Körperbau, hat frische Farbe, mattblaue Augen, blonde Haare, ist schweigsam, ruhig, kaltblütig, streng, sittlich. Ter Grundzug im Charakter der Westfalen aber ist das Beharren beim Alten. Sie zeigten dies schon damals, als sie unter Hermann die Römer bekämpften. Tie Liebe zum Fremden, die sonst den Deutschen eigen ist, findet man bei den Westfalen nicht. Nirgends giebt es eine größere Anhänglichkeit an die Scholle, nirgends eine kräftigere Absperrung gegen das Neue und Fremde als gerade hier. Nirgends hielten die altdeutschen Rechtseinrich-- tnngen länger aus als in Westfalen, nirgends behauptete sich die Schöffengerichtsverfassung länger als hier. Eine Folge der Liebe zum Bestehenden ist auch der Rechtssinn. Eine andere Eigentümlichkeit der Westfalen ist der Hang zur Ab- sonderung, der Mangel an Sinn für das Allgemeine. Ter Land- 6*

7. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 30

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 30 — es wird Zeit, den Turm zu verlassen. Dort oben weht fast beständig ein scharfer, kalter Luftzug, der dem erhitzten Wanderer leicht gefährlich werden kann. Bergab wandernd gelangen wir in kurzer Zeit zu dem höchst gelegeueu Dorfe des Kreises Siegeu, nach Lützel (525 in). Selbst auf diesen Hohen hat die Industrie ihren Einzug gehalten und den Ein-- wohnern, denen der Ackerboden nur kümmerlichen Ertrag gewährte, Gelegenheit zu gutem Verdienst gegeben. Nur,schade, daß die große Fleisch-Guano-Fabrik dort die schöne, reine Waldlnst so arg verpestet, daß man gern mit der Bahn von dannen eilt. Hauberge. Niederwaldungen oder jhauberge finden wir in den Kreisen Siegen, - >r Olpe, Meschede. Die Haubemgehen vor allen Dingen dem Siegerland ^ sein charakteristisches Gepräge; ihre Bewirtschaftung erregt das Interesse eines jeden Fremden. Sie sind noch ein Erbstück aus der grauen Vorzeit, wo der Grund und Boden Eigentum der gesamten Gemeinde war. Noch heute werden die Hauberge von den Besitzern, die eine Genossenschaft bilden, gemein- schaftlich bewirtschaftet. Die Hanbergsgenossenschaft besitzt 16—18 größere Komplexe Niederwald. Jedes Jahr wird ein Stuck (Schlag oder Haue genannt) abgeholzt. Die Verteilung des abzuholzenden Schlages unter die einzelnen Genossen, deren Besitzanteile, gewöhnlich Pfennige (anch Schuh) genannt, verschieden groß sind, ist eine recht schwierige Arbeit, die unter Leitung des Haubergsvorstehers abgemacht wird. Im Verein mit einigen geschickten Geuosseu teilt der Haubergsvorsteher deu abzuholzeuden Schlag je nach der Größe in 10—18 Stücke, welche man Teilungen nennt. Jede Teilung wird wieder in schmale Streifen (18) zerlegt, welche 2—6 m breit und 10—40 m lang sind. Ein solcher Streifen heißt ein Jahn. Die einzelnen Jähne werden nun unter die Besitzer verteilt. Es ist eigentlich wunderbar, daß die schwierige Arbeit der Verteilung des Hau- berges von den einfachen Leuten ganz selbständig und ohne viel Streit und Zank erledigt werden kann, t Nachdem die Verteilung des Haubergs beim Beginn des Frühjahrs erledigt ist, geheu die Arbeiten im Hanberg bis zum Herbst faff ünümer- I örochen vor sich. Bewaffnet mit Handbeil und Hippe (Kuipp genannt) ziehen die Männer in den Hauberg, um die Birken, Erlen und Weidenstämme abzuhauen und von deu Eichen die untern Äste zu entfernen. Diese Arbeit nennt man das Ranmen oder Ausräumen des Haubergs. Nur die Eichen und einige Saatbirken bleiben stehen. Die abgehaueneu Stämme werden ihrer Äste beraubt (geschneiselt). Die Knaben ordnen die abgehauenen Äste auf Haufen; Frauen und Mädchen machen daraus Reisigbündel oder Schanzen.

8. Die deutschen Kolonieen - S. 8

1900 - Breslau : Handel
8 ctit üppiger Pflanzenwuchs zeigt sich bald auf dein befruchteten Boden. •— Am Kilima-Ndjaro fällt Regen zu allen Jahreszeiten. Hitze und Feuchtigkeit lassen das Klima in den meisten Landes- teilen ungesund erscheinen. Die Eingeborenen widerstehen demselben wohl noch, aber der Europäer ist stets von Ruhr ltitd Malaria bedroht. Der letztere Name ist italienischen Ursprungs und heißt „schlechte Luft". Man bezeichnet mit demselben das vorzugsweise in feuchten Niederungen der Tropen vorkommende Wechselfieber. Viele Er- krankungs- und Todesfälle find unleugbar auf Rechnung der zum Teil noch mangelhaften Wohnungsverhältnisse und ungeeigneter Lebens- weise zu setzeu. Die in einer Seehöhe von über 1209 in gelegenen Orte sind vor der Krankheit ziemlich sicher. Trotzdem wir im Chinin ein bewährtes Mittel zu ihrer Bekämpfung haben, können Deutsche in den Küstenorten sich nur eine gewisse Zeit aufhalten, wenn nicht ihre Gesundheit bleibenden Schaden nehmen soll. Pflanzen- und Tierwelt, Erzeugnisse. Für eine Besiedlung durch deutsche Einwanderer werden nur die durch ihre Höhenlage annähernd malariafreien Gebirgslandschaften in Frage kommen, und auch diese nur insoweit, als sie nach ihren Niederschlagsverhältnissen zum lohnenden Betriebe landwirtschaftlicher Kulturen und der Weide- Wirtschaft geeignet erscheinen. Ausgedehnte Ländereien sind zum Anbau tropischer Kulturpflanzen, wie Reis, Zuckerrohr, Kaffee, Kakao, Vanille, Tabak, Baumwolle und Kokospalme, tanglich. Nachdem die hierin angestellten Anbanversnche überaus günstig ausgefallen find, ist man bereits zur Einrichtung von Pslanznngen geschritten, in denen jene Gewächse unter Leituug sachverständiger Europäer durch die eiu- geborene Arbeiterbevölkerung im großen gezogen werden. Mehr als die Hälfte der Kolonie ist Steppe. Dieselbe ist mit Gras, Gebüsch und Wald bestanden; der letztere umsäumt besonders die Flußläufe (Galerienwald). An vielen Stellen ist der Boden der Steppe jedoch auch zum Hackbau geeignet. Den Eingeborenen sind also die Daseins- bedingnngen für eine seßhafte, anf Landbau und Viehzucht gegründete Lebensweise geboteu. Aber zur Ausiedlung von Europäern ist die Steppe ungeeignet. Für sie wird es sich nur darum handeln, die schwarze Rasse sittlich und wirtschaftlich zu heben und sie kauf- kräftig zu machen. Viel ist in dieser Hinsicht unter der deutschen Herrschaft bereits geschehen, da sie durch Abstellung der endlosen Stammesfehden und Viehräubereien Sicherheit des Lebens und Eigen- tnms geschaffen hat. Es ist darum, alle Aussicht vorhanden, daß die durch verheerende Seuchen in letzter Zeit zu Grunde gerichtete Vieh- zncht der Eingeborenen wieder zu der früheren Blüte gedeihen wird. Unter den einheimischen Nahrungspflanzen sind als charakte- ristische zu nennen: Negerhirse, Maniok, Batate, Banane, Brotfrncht-

9. Das Deutsche Reich - S. 100

1900 - Leipzig : Spamer
100 Sechstes Kapitel. die Krön- und Kammerforsten für unveräußerliches Staatseigentum, das man in Fläche und Ertrag fogar noch vermehren müsse. Seit dieser Zeit beginnt eine dnrch forstwissenschaftliche Studien geförderte rationelle Waldwirtschaft. Schlimmer als mit den Staatsforsten war es mit den Privatwaldnngen ergangen. Lange Zeit hindurch waren dieselben den Besitzern zu freier Ver- füguug anheimgegeben und infolgedessen ganz außerordentlich verwüstet worden, indem bald Gewinnsucht, bald Vorliebe der Laudwirte für frisch gebrochenes Land zur unaufhörlichen Rodung führte. Da nun ein derartiges Treiben ein entschiedenes Abnehmen des regelmäßigen Wasserstandes der schiffbaren Ströme verschuldete (von 1325—75 verringerte sich nach den Pegelmessungen der Wasserstand des Rheins um 56, der Elbe und Oder um 40 und der Weichsel um 61 om), so ging man zuerst iu Süd-, dann in Norddeutschland dagegen dnrch Gesetze vor. Wie außerordentlich notwendig ein solches Einschreiten der Staatsgewalt gegen die Waldverwüstung war, ergibt sich unter anderm daraus, daß in dem waldreichen Bayern in der Zeit von 1852—75 nicht weniger als 10 Proz. aller Forstbestände abgeholzt worden waren. Ehedem herrschte im deutschen Walde das Laubholz ganz entschieden vor, doch hat dasselbe in den letzten Jahrhunderten dem zäheren Nadelholze weichen müssen, indem in den Gebirgen die Fichte, auf Sandebenen die Kiefer mehr und mehr angebaut wurde. Der reiue Laubwald, aus Eichen und Buchen be- stehend, ist jetzt hauptsächlich uur noch in Nordwestdeutschland vorherrschend, namentlich in einzelnen Teilen des thüringischen und hessischen Hügellandes (Kyffhäuser, Habichts- und Reinhardtswald), in den Wesergebirgen, an einzelnen Teilen der Ostseeküste ?c. Übrigens hatten die hohen Gebirge, namentlich in Süddeutschland, also die Alpen, der Schwarzwald, der Böhmer- und Bayrische Wald, vou Anfang an Nadelbestand, und von hier aus ist auch die Edeltanne nach den Gebirgen Mitteldeutschlands verpflanzt worden. Nach früheren Angaben bedecken die Forsten und Holzungen in Deutsch- laud gegeuwärtig 13908398 Iis. oder 25,7 Proz. der Gesamtfläche; an Staats- forsten aber sind 8,4 Proz. der Gesamtfläche des Landes, 32,? Proz. der Forsten, vorhanden. Es sind dies noch verhältnismäßig günstige Zustände, denn von den europäischen Ländern steht der deutsche Waldbestand nur dem- jeuigen Rußlands, Norwegen-Schwedens und Österreich-Uugarns nach, während er denjenigen Spaniens, der Schweiz, Rumäniens. Frankreichs, Italiens, Bel- giens, Griechenlands, Portugals und namentlich der Niederlande, Dänemarks und Großbritanniens weit überragt. Auch die räumliche Verteilung des Waldes innerhalb des deutscheu Landes kann im ganzen noch eine vorteilhafte ge- nannt werden. Die deutschen Staaten stehen bezüglich der relativen Größe ihrer Forstflächen (1883) etwa in folgender Reihe: Schwarzburg-Rudolstadt 44, Sachsen-Meiningen 41,g, Waldeck 38.., Renß j. L. 37,„ Baden 37. Reuß ä. L. 36, Bayern 33, Groß- Herzogtum Hessen 31,3, Württemberg 30,8, Elsaß-Lothringen 30,6, Braunschweig 30,2, Schwarzburg-Sondershausen 30.,, Kobnrg-Gotha 30, Sachsen-Altenbnrg 27.,, König- reich Sachsen 27,4, Sachsen-Weimar 25.8, Anhalt 24, Königreich Preußen 23.4, Schaumburg-Lippe 22,6, Mecklenburg-Strelitz 20.9, Mecklenburg-Schwerin 17, Lübeck 13,2, Oldenburg 9.2, Hamburg 3,6, Bremen 0.9 Proz. Unter den Provinzen Preußens waltet folgendes Verhältnis ob: Hessen-Nassau 40, Hohenzollern 33.4. Brandenburg 32,5, Rheinprovinz 30,8, Schlesien 28,9, Westfalen 28, Westpreußen 21, Sachsen 20,5,

10. Das Deutsche Reich - S. 293

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 293 Die Beschäftigung der Bewohner richtet sich ganz besonders auf deu Ackerbau, doch bilden auch der Bergwerks- und Hüttenbetrieb und die Industrie, besonders die Weberei, eine hervorragende Thätigkeit derselben. Auf Landwirtschaft, Tierzucht und Gärtnerei kamen am 5. Juni 1882 1752456 Zugehörige, worunter 768302 Erwerbsthätige; auf Forstwirtschaft 37448, auf Berg- bau. Hütten- und Salinenwesen 252593, auf Industrie der Steine und Erden 89c00° auf Eisenverarbeitung 83938, auf Fabrikation von Maschinen, Jnstru- menten :e. 46252, auf anderweitige Metallverarbeitung 5591, auf die chemische Industrie 8427, auf die Textilindustrie 163058, auf Papierindustrie 10379. auf Leder-, Wachstuch- und Gummiindustrie 21884, auf Holz- und Schnitzwarensabri- kation 95260, auf Nahrungs- und Genußmittel 142969, auf Bekleidungsindustrie 232494, auf Baugewerbe 212507, auf das Handelsgewerbe lohne Versicherung) 163293, auf den Landverkehr 101718, auf die Beherbergung 60827 Zugehörige. — An landwirtschaftlichen Betrieben gab es in der Provinz 366616, mit einer Gesamt- fläche von 2551923 ha; davon waren 223780 Betriebe nur auf eignem Lande, 89463 auf eignem und gepachtetem, 53373 nur auf gepachtetem Lande, welches letztere eine Gesamtfläche von 396903 da hatte. — Von den Forsten sielen (1883) 901035 ha (oder 77,4 Proz.) auf Privatbesitz, 162303 ha (13„ Proz.) aus Staats-, Krön- :c. Forsten, 85551 ha auf Gemeinde- und der geringe Rest ans Stifts- und Genossenschaftsforsten. Im Flachlande herrscht die Kiefer, im Gebirge die Fichte und die Tanne vor; der Laubwald umfaßt nur 13,B Proz.; Eichenwald findet sich namentlich im Bezirke Breslau und hat einen weit größeren Bestand als der Buchen- wald (letzterer nur 1,8 von 13,R Proz.); das Nadelgehölz beträgt im ganzen 86,z, das Kiefernholz 70,t Proz. — Im Jahre 1886 gab es für Roggen eine Erntefläche von 614363 ha (Ertrag 526257 Tonnen), für Weizen 179267 ha (Ertrag 204497 Tonnen), für Gerste 166689 ha (Ertrag 192593 Tonnen), für Kartoffeln 323281 ha (Ertrag 2682027 Tonnen), für Hafer 339131 ha (Ertrag 403591 Tonnen), für Wiesen- Heu 344940 ha (Ertrag 738908 Tonnen).— Außer Getreide, Kartoffeln und Futter- kräutern, die durchschnittlich den Bedarf der Provinz decken, findet sich erheblicher Gemüsebau (in der Umgegend von Breslau, Ohlau, Brieg, Guhrau und Liegnitz), Tabaksbau (in den Kreisen Öls, Ohlau, Ratibor; 1886/87 wurden von 15030 Pflanzern aus 195 ha 382 Tonnen geerntet); Flachsbau, schon vor alters in den gebirgigen Gegenden, jetzt auch im Flachlande (besonders in den Kreisen Militsch, Namslau, Trachenberg, Guhrau, Brieg und Breslau-Land; 1883 10904 ha), Hopfenbau ganz vereinzelt (in den Kreisen Brieg, Öls, Münsterberg; 1883 nur 14 ha), Weinbau hin und wieder in den Kreisen Neumarkt, Wohlau, Brieg, Beuthen und besonders bei Grünberg (1883: 1515 ha); vor allem aber Anbau von Ölsaat (allenthalben auf gutem Boden; 1883: 25503 ha) und Zuckerrüben. In letzterer Beziehung ist zu be- merken, daß 1887/88 von 56 Fabriken 805553 Tonnen Rüben verarbeitet worden sind. Die Viehzucht ist besonders auf Rindvieh und Pferde gerichtet; die Schafzucht erzeugt edle Rassen; in letzterer Beziehung hat sich bereits Friedrich der Große bedeutende Verdienste erworben (Einführung des Merinoschafes). Die Bienenzucht ist sehr gepflegt (besonders im Bezirke Liegnitz), weniger die Schweinezucht. Im Jahre 1883 gab es 275122 Pferde, 1397130 Stück Rindvieh. 1309495 Schafe. 518612 Schweine und 175283 Ziegen (6,g bez. 34,,; 32.,; 12,9 und 4,s auf 100 ha). In Oberschlesien findet sich das dürftige polnische Pferd vorherrschend, in Niederschlesien ein kräftiges Bauernpferd; für Rasseveredelung sorgt außer mehreren Pferdezüchtervereinen besonders das Landgestüt Leubus. Die Rindviehzucht ist in hohem Schwünge namentlich in den fruchtbaren Gebieten des linken Oderufers (hier das Dreifache des Staatsdurchschnittes) und in den Gebirgsgegenden (kräftige Rasse). Die Merinozucht Schlesiens ist berühmt; doch steht der' Schasbestand jetzt (mit 32,s Proz.) unter dem Staatsdurchschnitt (42,8 Proz.). Das Bergwerks- und Hüttenwesen schließt sich an die bedeuteudeu Bodenschätze der Provinz an, welche im wesentlichsten bereits angedeutet worden sind.
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